Geschichte
Wie in zahlreichen anderen Hornussergesellschaften gilt der Beitritt zum Eidg. Hornusserverband als offizielles Gründungsjahr, obwohl bereits Jahrzehnte zuvor eifrig dem Hornussen gefrönt wurde. Diesbezüglich sind Dokumente aus jener Zeit nur spärlich vorhanden. So gilt für die HG Thörigen die Aufnahme in den Eidg. Hornusserverband als Geburtsstunde des Vereins. Namentlich als Gründungsmitglieder erwähnt wurden Fritz Grütter, Daniel Soltermann, Jakob Meier, Walter Günther und Fritz Jörg.
Thörigen, wo ist diese Hornusserhochburg auf der Landkarte zu finden?
Erstmals wurde Thörigen, das im Oberaargau im Tal der Altache (einst eine Schmelzwasserrinne am Rand des eiszeitlichen Rhonegletschers) liegt, 1270 als „Thoerinen“ in einer Thunstetter Urkunde erwähnt. Im Mittelalter unterstand es den Freiherren von Aarbug, die ihre Rechte im Jahr 1429 an die Stadt Burgdorf verkauften, welche Thörigen der Landvogtei Lotzwil zuordneten. Seit Beginn der Helvetik 1798 gehörte das Dorf zum Distrikt Wangen, das mit der neuen Kantonsverfassung von 1831 den Status des Amtsbezirks erhielt. Die ersten Siedlungen entstanden längs des heutigen Gässlis, der Bachstrasse und Mättenbergstrasse. Mit dem Bau der Hauptstrasse, der sogenannten „Kastenstrasse“ von Langenthal nach Burgdorf, bildete sich das heutige Dorfzentrum. Das Gemeindegebiet erstreckt sich heute über 4,5 km2 nach Süden hin auf die Waldhöhen der Buchsiberge. Im Osten befindet sich mit dem Bützbergerwald der höchste Punkt des Dorfes mit 590 m.ü.M. Ebenfalls zum Gemeindegebiet gehören Oberdorf am Eingang in das Stauffenbachtal, Mättenberg sowie einige Einzelhöfe. Die angrenzenden Gemeinden sind Thunstetten, Bleienbach, Ochlenberg, Bettenhausen und Herzogenbuchsee. Weit über die Gemeindegrenzen hinaus ist der Gasthof Löwen bekannt, erbaut 1816, heute ein Gourmet-Restaurant. Der Gasthof wird von Starkoch Nik Gygax geleitet. Zu erwähnen ist aber auch die Thöriger Wurst. Diese wird seit 1911 von der Metzgerei Soltermann in der vierten Generation hergestellt und über die Region aus bekannt und beliebt.
Verein
Noch vor der eigentlichen Vereinsgründung nahmen die Männer am Hornusserfest 1903 in Heimiswil teil, das als erstes Eidg. Hornusserfest gilt. Ansonsten ist aus jener Zeit nur wenig schriftliches Material vorhanden. Erste Protokolle von 1911 und Kassenbücher datiert aus dem Jahr 1925. Damals zählte die Gesellschaft 28 Mitglieder. Diese Vereinsgrösse blieb die Jahre hinüber stabil, bis 1944 etliche Austritte verzeichnet wurden. Der Tiefpunkt in der Vereinsgeschichte liegt im Jahr 1963. Damals standen die verbliebenen 12 Mitglieder vor der entscheidenden Frage, ob die Gesellschaft aufgelöst werden sollte. An der Hauptversammlung entschieden sie sich jedoch mutig für das Fortbestehen ihres Vereines. Tapfer kämpften sie sich durch die nächsten schweren Jahre, bis 1967 der eiserne Durchhaltewillen belohnt wurde. Von der aufgelösten HG Wäckerschwend traten 5 neue Mitglieder den Thörigern bei. Das 1968 erstmals einheitliche Tenue in Form eines roten Hemdes unterstrich den Aufwind, welchen die Gesellschaft nun erfuhr. Dank diesem steten Wachsen des Vereins folgte zehn Jahre später, 1978, die Gründung der B-Mannschaft und der Aufnahme von weiteren 11 Mitgliedern. Im Jahr 2000 war die Gesellschaft um eine weitere Mannschaft, dem C-Team, reicher. In all den schwierigen Jahren ist Ernst Staub zu erwähnen, welcher ab Mitte der Sechziger und Ende der Neunziger Jahre als umsichtiger Präsident die Vereinsgeschicke lenkte und als Dank seines nimmermüden Einsatzes die Gründungen der B- und C-Mannschaft als Höhepunkt verbuchen darf. Heute zählt die HG Thörigen über 65 Aktivmitglieder, welche sich nach wie vor in drei Mannschaften aufteilt. Seit der Einführung der Schweizermeisterschaft 1993 war die erste Mannschaft stets in der Nationalliga vertreten, sei es in der Nationalliga A oder B. Die zweite Mannschaft erreichte 2004 den Aufstieg in die 2.Liga. Leider vermochten sie dieses Niveau nicht zu halten und stiegen in den zwei darauf folgenden Jahren in die 3. Liga bzw. in die 4. Liga ab. Mittlerweile etablierte man die zweite Mannschaft wieder in der 3. Ligs. Das jeweilige Ziel der C-Mannschaft, welche in der 5. Liga spielt, bleibt alle Jahre dasselbe – möglichst nicht den letzten Platz zu belegen. Die Kombination der drei Mannschaften in verschiedenen Ligen ist eine ideale Talentschmiede. Die Jüngsten erhalten im C die Möglichkeit, in der Riesarbeit sowie am Bockstand die nötige Sicherheit zu erlangen. Ist diese Sicherheit bei den etwas älteren Nachwuchsspielern dann gegeben, bilden sie anschliessend in der B-Mannschaft eine wertvolle Ergänzung zu den versierten langjährigen Hornussern. So rücken regelmässig gut geschulte junge Burschen in die erste Mannschaft als Verstärkung nach, welche mit einem Altersdurchschnitt von 29.5 Jahren, zurzeit eine der jüngsten in der Nationalliga ist.
Fahne
Die Vereinsfahne zeigt auf der einen Seite das Gemeindewappen und auf der anderen Seite einen Hornusser. Die Herkunft des Gemeindewappens, das 1870 erstmals auftrat und 1945 offiziell übernommen wurde, ist nicht eindeutig geklärt. 1923 wurde die Fahne, wie es sich gehört, mit einer Fahnenweihe gefeiert. Heute ist das zweite Vereinsbanner aus dem Jahr 1979 im Einsatz.
Nachwuchs
Die Förderung des Nachwuchses stand bei den Thörigern seit jeher im Vordergrund. Ab 1986 wurde diese Arbeit intensiviert. Um bei der stets steigenden Anzahl des Nachwuchses aller Stufen gerecht zu werden, wurde 2005 unter der damaligen Leitung von Ueli Schürch die Power-Gruppe ins Leben gerufen. Diese setzte sich aus Spielern der dritten Stufe und den neu zu den Aktiven übergetretenen jungen Hornussern zusammen. Dadurch war eine gezielte Förderung aller drei Stufen gewährleistet. Belohnt wurde diese intensive Nachwuchsarbeit mit dem Gewinn der Nachwuchsmeisterschaft OZHV 1990 und 2007. Zusätzlich konnten Erfolge an Nachwuchsfesten gefeiert werden, wie mit den Siegen am Verbandsfest OZHV und Interkantonalem Fest 2005 in Rohrbachgraben und den zweiten Rängen an den Verbandsfesten OZHV 2006 in Tenniken-Liestal bzw. 2007 in Auswil-Wyssbach. Nach Übertritt der erfolgreichen Spieler in die A- oder B-Mannschaft begann wiederum der Neuaufbau eines schlagkräftigen Nachwuchsteams. Aktuell zählt dieses Team insgesamt 18 Mitglieder, dass sich von Jahr zu Jahr im Schlussklassement der Nachwuchsmeisterschaft nach oben arbeitet. Bald schon werden die heranwachsenden Kids mit Sicherheit um den Meistertitel mitkämpfen können.
Hüttli und Ries
Das Hüttli und Ries liegt zwischen Thörigen und Bleienbach. Der Wald, welcher sich hinter dem Bockstand weit nach oben erhebt und seitliche dem Ries verläuft, erschwert dem Gegner das Abtun. Bereits so manche Spitzenmannschaft musste sich hier eine Nummer schreiben lassen. 1980 konnten die Thöriger Hornusser das Land kaufen und im gleichen Jahr wurde mit der Erstellung des Vereinshauses begonnen. Trotz Baustopp infolge von diversen Einsprachen konnte der Bau dann fertiggestellt werden – jedoch nicht in der geplanten Grösse. 1982 wurde die Platz- sowie die Hüttenweihe des Neubaus gebührend gefeiert. 2005 wurde weiteres Land bis Punkt 22 gekauft und somit hat das aktuelle Ries eine Grösse von 10‘000 m², welches gänzlich im Besitz des HG Thörigen ist.
Die grössten Erfolge
Bereits 1928 führten die Thöriger mit dem Oberaargauischen ihr erstes Fest durch. Dieser Anlass sollte natürlich nicht der letzte sein, denn die Ebene zwischen Bleienbach und Thörigen lud geradezu ein, kleine und grosse Hornusserfeste zu organisieren. Das 19. Eidg. Hornusserfest Bleienbach in Zusammenarbeit mit der HG Thörigen und der HG Schoren war dann 1963 der erste Grossanlass der hier stattfand. Nach dem Verbandsfest 1977 und 1984 sowie dem interkantonalen Fest 1990 stellte sich der HG Thörigen in Gemeinschaft mit der HG Bleienbach als Gastgeber für das 30. Eidg. Hornusserfest zur Verfügung. Als letzter Grossanlass wurde 2006 wieder in Zusammenarbeit mit der HG Bleienbach das 34. Eidg. Hornusserfest organisiert. Natürlich nahmen die Hornusser von Thörigen auch an den verschiedenen Festen teil. So gehörten sie zu den 24 Mannschaften des inoffiziellen ersten Eidg. Hornusserfest 1903 in Heimiswil. Zudem gebührt ihnen die Ehre, bereits vier Mal beim Eidg. Schwing- und Älplerfest dabei gewesen zu sein (1931, 1980, 1995, 2007,2022).